Freitag, 14. Mai 2010

Mittwoch, 12. Mai 2010 und Donnerstag 13. Mai 2010

Wie gewöhnlich stand ich um 5 Uhr auf, um einiges zu erledigen, Joggen zu gehen und dann mit dem Zug nach Dresden zu fahren. Ein kurzes Intermezzo im Landtag, um die Post durchzugehen, anschließend fuhr der Mitarbeiter von Oliver Wehner uns zum Flughafen, wo wir 11 Uhr die Reise über Frankfurt und Hongkong nach Taipei in Taiwan antraten.
Dort kamen wir um 10:30 Uhr Ortszeit am 13.05.10 an – was in Summe bei sechs Stunden Zeitverschiebung eine anspruchsvolle Reisezeit von 17,5 Stunden ausmacht.
Der Flug mit Cathey Pacific war entspannt, obwohl die Zeit dann doch etwas lang wurde und ich nicht schlafen konnte – Arbeit hatte ich genug dabei und konnte auch einiges fertig stellen, was ich über den kostenlosen WLAN-Zugang beim Zwischenstop in Hongkong versenden konnte.
In Taiwan wurden wir von unserer Reisebegleiterinnen Maria und Mei-Feng aus dem Außenministerium abgeholt und fuhren erst einmal etwas Essen.
Das taiwanische Essen ist zwar asiatisch, hat aber mit chinesisch wohl eher marginal zu tun, zumindest haben wir nicht die typische Pekingente oder gebratene Nudeln bekommen, sondern dezent gewürzte Fisch- und Geflügelspeisen. Ich habe mir angewöhnt auch immer nach dem Essen zu fragen, was es denn war, sonst hätte ich die Qualle wohl eher verschmäht ;).

Anschließend ging es in den Science Park (Wissenschaftspark) und zur Technischen Universität, wo wir uns über den Technologietransfer und das Bildungssystem informierten und mit Vertretern des Science Park und anschließend mit Studenten (Taiwaner und schwedische Austauschstudenten, deren Uni auf dem Gelände sogar ein Informationsbüro unterhält…) auf Englisch diskutierten. Das Bildungssystem ist dem der USA angelehnt und im Bereich des Technologietransfers sind die Unternehmen stark eingebunden und mit den Unis vernetzt. Die hochinnovativen Märkte, auf denen die Taiwaner unterwegs sind (Hightech-IT, Nanotechnik, Photovoltaik, Biotechnologie, etc.) verlangen einen schnellen Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis.
Das Modell ist durchaus sehr interessant und ähnelt dem sächsischen Silkon Valley – ich werde es mir später noch detaillierter anschauen, wenn wir im Landtag die Enquete-Kommission zur Technologiepolitik berufen haben.
Es war jedenfalls eine sehr interessante Station, deren Erkenntnisse sicher Eingang in meine persönlichen politischen Überlegungen erfahren.
Weiter ging es dann in das Hotel– 40 Stockwerke mit Blick auf den Taipei 101.
Obwohl ich schon sehr müde war stand um 19 Uhr Ortszeit noch ein Abendessen mit unserer deutschen Botschafterin, Frau Brigitte Ory, auf dem Programm. Sie lud uns zum Dinnermenü ein und wir tauschten uns intensiv über Taiwan und die außenpolitische Behandlung seitens der Bundesrepublik aus. Eine sehr scharfsinnige und wortgewandte Diplomatin, die als geschätzte Mitvierzigerin noch eine gute Karriere im Auswärtigen Amt vor sich haben dürfte.
Taiwan hat es schwer internationalen Zugang zu Organisationen und Gremien zu erhalten, da international nur ein China anerkannt wird und Taiwan kein anerkanntes Land ist. (interessant ist nur, dass die taiwanischen Chinesen für die Einreise in (ihr gemeinsames) China Visa benötigen und nicht in der Schlange der Chinesen stehen…).
Taiwan beherbergt die eigentliche chinesische Hochkultur, was Sprache und kulturelle Wurzeln angeht und ist deutlich fortschrittlicher und demokratischer.

Um 21.30 war also das offizielle Programm beendet und die anderen wollten noch etwas Trinken gehen, was ich jedoch ablehnte, da meine Schmerzgrenze nach knapp 35 Stunden ohne Schlaf erreicht war.
Per Skype telefonierte ich noch mit Dommy und Marysia – das Internet verbindet eben und ist heute so normal geworden.

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