Freitag, 19. Februar 2010

Donnerstag, 18.02.2010

Der Tag begann mit einer Stadttour durch Denver, wo uns ein Historiker über das Siedlungsgeschehen in der Denver-Region informierte. Die Stadt selbst ist erst etwa 150 Jahre alt und auch im Zuge des Goldrausches entstanden. Dabei begannen die ersten Siedler den Fehler, sich zu nah an dem, immer Sommer fast ausgetrockneten, Cherry Creek anzusiedeln und wurden von Fluten aus den Rocky Mountains überrascht. Wasser ist die Ressource, welche den größten Mangel darstellt, da fast die gesamte Wasserversorgung aus den nahen Rockys kommt und auch Wasserrechte, die mit den Eigentumsrechten bestimmter Grundstücke zusammenhängen, den Markt bestimmen.
Die Grundstücke mit derartigen Rechten sind etwa 3-Mal so teuer, wie andere.
Interessant ist auch, dass beispielsweise gesetzlich verboten ist Regenwasser aufzufangen und zu verwenden, weil dies das Wasser den Farmern, mit entsprechenden Wasserrechten entziehen würde.

*unsere Gruppe von der Kulisse von Denver*

Übrigens hat der rote Baron, Manfred von Richthofen, in Denver ein Schloss gebaut und maßgeblich dazu beigetragen, dass sich der Stadtrand zu einem herrlichen Villenviertel entwickelt hat.

Den Mittag verbrachte ich mit Lesen in meinem neuen Buch „Why we disagree about climate change“ von Mike Hulme – er ist Professor für Klimawandel und zeigt die interessanten Interdependenzen des Klimawandels auf Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft auf.

Am Nachmittag waren wir in der für sechs Bundessstaaten zuständigen Institution, die Western Governors Association, wo uns der zuständige Abteilungsleiter für Energiefragen über die Energiesituation und Hemmnisse bestimmter Erneuerbarer Energien informierte.
Ich diskutierte mit ihm auch über den Emissionshandel im Gegensatz zu einer CO2-Steuer. Aus Sicht mancher amerikanischer Politiker scheint eine Steuer einfacher, als ein Handelssystem zu etablieren.
Dazu meinte ich aber, dass dies sicher im Bereich der Haushalte zutrifft, die Steuer aber bei Unternehmen ansteigen müsste, um Innovationen voranzubringen und dies sicher ein weitaus schwieriger Prozess sein wird. Er stimmte mit mir überein, ich hatte aber den Eindruck, dass sie lieber schnell etwas auf die Beine stellen wollen, um nach Außen zu zeigen, dass sie etwas machen, als wohl überlegt einen Marktmechanismus zu nutzen.
Schauen wir mal, wie es sich entwickelt…
Anschließend traf ich mich mit Agata aus Polen, um unseren geplanten Artikel abzustimmen und mit der Strukturierung zu beginnen.

Am Abend stand ein Treffen von Young Professionals des International Institute for Education an. Es war ein informelles Treffen und lief richtig gut. Die vier Stunden habe ich gar nicht gespürt, da ich so viele Gespräche geführt habe.
Wir stellten uns am Anfang zunächst alle am Rednerpult vor und dann ging es informell weiter.
Es kamen dann gleich drei Amerikaner auf mich zu, die große Fans der CDU und von Angela Merkel sind. Sie waren sehr interessiert und wollten vieles wissen.
Auch, was ich von den Amerikanern halte und was sie machen sollen, um besser dem Klimawandel zu begegnen. Dazu meinte ich u.a., dass weniger Konsum manchmal auch mehr ist und dass doch nicht alles so überdimensioniert sein muss (Häuser, Straßen, Autos, Essen,…) Meine weitergehenden Erklärungen meiner Sicht auf den Klimawandel fanden sie auch interessant und teilten meine Einschätzungen. Ich habe auf dieser Reise auch einen Artikel geschrieben, den ich später veröffentlichen werde und wo ich auf diese Aspekte eingehe.
Man kann sicher vieles über die Amerikaner sagen, aber sie sind keineswegs alle übergewichtig, arrogant und ungebildet. Eine Menge weltweiter Erfindungen kommt aus den USA (der PC, das Internet, Google, um Dinge zu nennen, ohne die wir uns unser Leben nicht mehr vorstellen können). Die Amerikaner sind auch deutlich freundlicher, als wir in Europa (und Deutschland besonders) – es macht das Leben doch einfacher, wenn man nett grüßt, sich nach dem Befinden erkundigt oder einfach mal lächelt und nicht alles so ernst nimmt.
Außerdem können wir in Sachen Integration von Nationen sehr viel lernen- ein Thema, was Europa in den kommenden Jahren noch viel mehr beschäftigen wird.

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